Zuck gegen Zeitz – das Duell der „Rossler Buuwe“ in der 3. Liga
Am Samstag, 17. April 2021, treffen im Fritz-Walter-Stadion der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Saarbrücken aufeinander- ein Duell mit enormer Brisanz auf und nebem dem Platz. Für die Roten Teufel aus der Pfalz geht es fast schon um alles, denn der Absturz in die Regionalliga droht. Die Blau-Schwarzen gehen aus sportlicher Sicht entspannter in dieses Traditionsderby, denn sie stehen als Aufsteiger ungefährdet im oberen Tabellendrittel.
Aber auch für unseren SC Großrosseln ist dieses Spiel etwas Besonderes, worauf man mit Stolz die Augen richten kann, denn mit Hendrick Zuck (Kaiserslautern) und Manuel Zeitz (Saarbrücken) stehen zwei ehemalige Jugendspieler der Grün-Weißen auf dem Platz.
Aus diesem Anlass ein Bericht aus der Sicht von Hendricks Opa, dem Rossler Urgestein Michael Zuck:
„Wenn am Samstag Michael Zuck die Drittligapartie des 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Saarbrücken verfolgt, werden bei ihm Erinnerungen an eine sensationelle Ära in der Jugendabteilung beim SC Großrosseln wach. Der Großvater des Lautrer Talents Hendrick Zuck wird vor dem Spiel sicherlich auch sein noch gar nicht so altes Fußball-Album aufschlagen. Verewigt darin sind Bilder, Zeitungsausschnitte und Tabellen aus der Zeit der vielleicht besten Großrosseler Jugendmannschaft der letzten Jahrzehnte. Bilder, auf denen Enkel Hendrick gemeinsam mit Manuel Zeitz zu sehen ist. „Man könnte sagen, in diesem Derby spielt die „Warndt- geje die Kirchstrooß“, lacht Michael Zuck.
Die Erinnerung geht ins Jahr 1993 zurück. Der kleine Hendrick ist da gerade mal drei Jahre alt und wird bei den Mini’s des SC Großrosseln angemeldet. Sein Vater Sascha übernimmt das Training, unterstützt von Michael Zuck. „Papa war der ruhige Trainer, Opa der impulsive Typ am Spielfeldrand“ erinnert sich Hendrick, der mit dem Ball vertraut ist, seit er laufen kann.
Seine Fußballergene hat er von zwei Familien geerbt. Von Opa Michael,der das Fußballspielen beim damaligen Erstligisten Sportfreunde Saarbrücken erlernt hat und nach dem Umzug nach Großrosseln beim dortigen Sportclub lange Spieler, Trainer und Jugendleiter war und von Papa Sascha, aktiver Fußballer in Großrosseln und Karlsbrunn. Der andere Opa ist „Sissi“ Berwanger. In den 50er und 60er Jahren war er einer der besten Fußballer der Region, spielte nicht nur in Großrosseln, sondern auch als Vertragsspieler beim SV Röchling Völklingen. Er ist auch Opa von Cousin Michael Eiloff (SC Großrosseln), seit Jahren einer der erfolgreichsten Torjäger der Verbandsliga. Beim SCG spielte er auch zusammen mit Armin Hümbert, dem Opa von Manuel Zeitz, der diese für den Fußball so wichtigen Gene von ihm als auch von Vater Stefan ererbt hat.
„Ich hatte eigentlich schon ziemlich früh die Erkenntnis, dass aus unserer Jugendmannschaft der ein oder andere den Sprung nach oben schaffen kann“ berichtet Michael Zuck. Akribisch wurde die Mannschaft geformt und gefördert. „Die Unterstützung für das Trainerteam durch den Verein, vor allem aber die Eltern, war sensationell“ erinnert sich Michael Zuck.
Bei großen F- und E-Jugendturnieren traf der kleine SC Großrosseln auf zahlreiche Bundesligateams und zeigte sich dort ebenbürtig, sogar überlegen. In ewiger Erinnerung wird das Halbfinale beim internationalen Saarberg-Cup des FC Ensdorf bleiben. Hier hatten sich unter 32 Mannschaften neben dem SCG noch Bayern München, Borussia Dortmund und Racing Strasbourg qualifiziert. Turniersieger Dortmund konnte die 1:0-Führung durch Hendrick Zuck erst in letzter Minute ausgleichen und auch noch in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielen. Strasbourg wurde im kleinen Finale besiegt. Die Schlagzeile in der örtlichen SZ lautete am 7. Juni 1999 „Seinen Namen hat (Bayern-Trainer) Wiesner im Notizbuch verewigt.“ Ob er damit Hendrick oder Manuel meinte, ließ sich nicht aufklären, man wird sehen. Beim top besetzten E-Jugend-Victors-Cup in Losheim verlor man das Halbfinale gegen Turniersieger 1.FC Köln nach Führung erst in einem wahnsinnigen 7m-Schießen. Hendrick wurde als herausragender Spieler und Torschützenkönig besonders geehrt. Auch bei den jährlichen bundesweiten Adidas-Cups, bei denen nur 4 Feldspieler auf einem Kleinfeld zum Einsatz kommen, bewiesen Manuel und Hendrick mit den Kameraden ihre Dominanz in dieser Altersklasse. Nicht weniger als 5 solcher Turniere wurden eindrucksvoll gewonnen, sogar eins in Stuttgart.
Der absoloute Höhepunkt war die Teilnahme am Finale des Danone-Cups in München, nachdem man zuvor das Quali-Turnier im Stuttgarter Daimler-Stadion mit acht Siegen in acht Spielen souverän gewinnen konnte. In München scheiterte der SC Großrosseln erst im Halbfinale per Elfmeterschießen am späteren Turniersieger VfB Leipzig. Die WM im Pariser Prinzenpark in Deutschland-Trikots wäre der Lohn für den Sieg gewesen. „Damals war der Auersmacher Junge und heutige Kölner Profi Jonas Hector Gastspieler bei uns“ berichtete Michael Zuck.
Der Wendepunkt kam, als Manuel Zeitz 2004 dem Werben des 1. FC Saarbrücken nachgab.Der FCS war natürlich auf die Talente beim SC Großrosseln aufmerksam geworden. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass ich die Jungs bis zur B-Jugend in Großrosseln halten kann“ so Zuck. Aber außer Zeitz wechselten auch Tim Kiefer und Mike Biewer zum FCS, ein Jahr später ging Hendrick Zuck dann zur B-Jugend von Borussia Neunkirchen.
Es war das Ende dieser erfolgreichen Jugendmannschaft, von der die Rossler aber immer noch profitieren. Tim Kiefer, Sebastian Rupp und Anthony Bretterbauer sind Leistungsträger der 1. Mannschaft, Lars Anton bei Röchling Völklingen. „Das zeigt doch auch, welch gute Arbeit wir in Großrosseln geleistet haben und immer noch leisten. Mit Zuck, Zeitz und dem zwischenzeitlichen Bundesligaspieler Christian Weber (jetzt Alemania Aachen) hat der SC Großrosseln so viele Jugendspieler in den bezahlten Fußball gebracht wie kein anderer saarländischer Verein. „Und darauf können wir verdammt stolz sein“ sagt Michael Zuck.“
Das Foto stammt aus dem Jahr 2002 (D-Jugend-Saarlandpokal-Finale) – Hendrick und Manuel haben sich nach 19 Jahren kaum verändert)